Vielleicht kennt Ihr das ja: Das Jahr ist gerade mal einen Monat alt, trotzdem hat uns der Alltag bereits wieder fest im Griff. Die guten Vorsätze sind zum größten Teil schon Geschichte, der alte Trott hat uns wieder: Arbeiten, Essen, Schlafen, dann wieder Arbeiten, Essen, Schlafen – dazwischen noch Gemeinde und Familie… Der Leistungsdruck in Job und Beruf nimmt zu, die seelische Belastung auch; wir leisten mehr, fordern mehr (auch von uns selbst) und wollen immer mehr haben. So vergehen die Tage, Wochen und Monate, die Jahre fliegen dahin. Und mit zunehmendem Alter scheint das alles immer schneller zu gehen. Manchmal kommt man sich vor wie im Hamsterrad: Man rennt und rennt und scheint doch keinen Meter vorwärts zu kommen. Da ist es kaum verwunderlich, dass sich viele Menschen frustriert, kraftlos und ausgelaugt fühlen.
Ist das unser Ziel? Ist das Gottes Plan für unser Leben?
Ich denke nicht. Doch was kann uns helfen, aus diesem Trott auszubrechen? Eine Auszeit? Ein Sabbatjahr? Einmal den Jakobsweg gehen? Ein paar Wochen im Kloster verbringen? Als Eremit leben?
Ja und nein. Ein Patentrezept gibt es nicht. Jeder muss selbst herausfinden, was ihm hilft. Eine mehrwöchige Wanderung auf dem Jakobsweg, bei dem man größtenteils allein mit sich und Gott ist und auch körperlich an seine Grenzen kommt, kann durchaus einen positiven Effekt haben. Aber oft sind es gerade die kleinen Dinge, die eine Veränderung schaffen – wir müssen sie nur wahrnehmen und bewusst erleben.
Es kann schon helfen, den täglichen Terminkalender nicht allzu ehrgeizig zu füllen, kleine Freiräume zu schaffen. Vielleicht auch mal einen ganzen Tag lang nichts tun (ja, das ist schwer!). Ein Bad nehmen, eine gute Tasse Kaffee oder ein Glas Wein genießen. Zeit mit Gott einplanen, bewusst zur Ruhe kommen. Das alles kann uns helfen, das Hamsterrad für einen Moment lang anzuhalten, auszusteigen und neu zu entdecken, was die Welt außerhalb des Käfigs noch zu bieten hat.
Frieden und Ruhe ist auch ein ganz zentrales Thema in der Bibel. Nur Gott kann echten, dauerhaften Frieden geben. Deshalb sollen wir zuallererst auf Gott hören und in einer lebendigen Beziehung zu ihm leben. In Psalm 116,7 heißt es: „Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes.“ Wenn wir uns bewusst machen, wie gut uns Gott versorgt, dann macht uns das innerlich ruhig und zufrieden.
Und Jesus fordert uns in Matthäus 11,29 auf, sein Joch auf uns zu nehmen, damit wir „Ruhe für unsere Seelen“ finden. Wenn wir uns also den Lebensstil Jesu aneignen, dann erhalten wir den Frieden, nach dem wir uns sehnen.
Nehmt Euch doch mal in den nächsten Wochen ganz bewusst Zeit für Euch und Gott. Schaltet einen Gang runter, genießt, kommt zur Ruhe und tankt neu auf.
Vielleicht ist es ungewohnt, einmal gar nichts zu tun und wir müssen uns anfangs dazu zwingen, aber ich bin davon überzeugt, dass uns das langfristig neue Kraft gibt, den Alltag positiv zu erleben und auch Durststrecken und Wüstenzeiten zu meistern.
Dietmar Schwarz